Adipositas und Schlaf

Adipositas und Schlaf – welcher Zusammenhang besteht? 

 

Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich unsere Umgebung stark verändert: Industrialisierung, die Entwicklung großer Stadtzentren, der Ausbau des Straßennetzes, Fahrzeuge, Flugkorridore – all dies sind Faktoren, die zur Störung und zur verminderten Qualität unseres Nachtschlafs beitragen können. Unser Schlaf erfüllt lebenswichtige Funktionen in unserem Organismus: Er reguliert und repariert. Er ist unverzichtbar für das Gleichgewicht der Hormonausschüttung und der Stoffwechselvorgänge, dient der Kontrolle des Blutzuckerspiegels, des Appetits und trägt so zum Erhalt eines konstanten Körpergewichts bei. Über diese biologischen Faktoren hinaus beeinflusst der Schlaf auch unser Verhalten [1]. 

 

Neuere Studien belegen einen direkten Zusammenhang zwischen einer zu kurzen Schlafdauer von weniger als 6 Stunden pro 24 Stunden und einer Erhöhung des BMIs (Body-Mass-Index) bei Erwachsenen und bei Kindern. Schlafmangel beeinflusst also den Gewichtsverlauf negativ. Das Adipositasrisiko ist bei Kurzschläfern stark erhöht – um 50 % bei Männern und um 34% bei Frauen. 

 

Nicht zu vergessen, dass das Verhältnis zwischen Schlaf und Ernährung durchaus zweiseitig ist: Ernährt man sich richtig, schläft man besser. Schläft man besser, so konsumiert man weniger Lebensmittel, die zu einer Gewichtszunahme führen können [2]. 

 

Bei einer Betrachtung der Entwicklung der Lebensgewohnheiten unserer industrialisierten Gesellschaft – modern und immer „connected“ – fallen zwei Sachverhalte auf: 

 

1) eine ständig ansteigende Verbreitung der Adipositas 

2) eine Abnahme der durchschnittlichen Schlafdauer 

 

Experimentelle Studien haben gezeigt, dass sich das Essverhalten unter Schlafentzug stark verändert. Die dafür verantwortlichen hormonellen Mechanismen wurden ermittelt. 

Eine reduzierte Schlafdauer hat gleichermaßen ein Absinken der Sekretionsdauer des Sättigungshormons Leptin wie auch eine Erhöhung der Sekretionsdauer des appetitauslösenden Hormons Ghrelin zur Folge. Natürlich steigt in der Folge der Appetit an und führt zu einer Bevorzugung von stark zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln [4]. 

 

Über den hormonellen Einfluss hinaus kann Schlafmangel auch aus anderen Gründen zu einer Gewichtszunahme führen – beispielsweise: 

 

• verlängerte Wachzeiten stellen mehr Zeit für die tägliche Nahrungsaufnahme zur Verfügung. 

• durch eine Akkumulation von Müdigkeit und Schläfrigkeit neigt man tendenziell zu einer geringeren körperlichen Betätigung.

 

Die Behandlung von übergewichtigen bzw. adipösen Patienten muss also auch das Schlafverhalten des Patienten mit in Betracht ziehen. 

Eine Ernährungsweise, die gleichermaßen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Sekretionsmechanismen bestimmter Botenstoffe in Betracht zieht und fördert, unterstützt die Regulierung des Schlafes und beeinflusst dadurch das Essverhalten positiv. In diesem Sinne erstellt Metabolic Balance individualisierte Ernährungspläne, die dem metabolischen Anforderungsprofil des jeweiligen Patienten gerecht werden.